AEG- Fahrkartendrucker

1949 erwarb die AEG das Gelände der ehemaligen Motorenfertigung von Junkers in Kassel-Bettenhausen (Lilienthalstraße). Neben anderen Fabriken (Hochspannungs-, Schaltgeräte-, Isolierstoff-, Kühlschrank-, Lackfabrik) wurde die Fahrkartendruckerfabrik eröffnet.

"Der Neubeginn 1946 nach den Kriegswirren war systembedingt vorbestimmt, für viele Fahrkartendrucker fehlten Millionen Druckplatten, und zu geretteten Platten fehlten Drucker. Neues und Altes mußte daher von der Aufgabenstellung her zwangsläufig austauschbar sein. Die neue Fahrkartendrucker- Generation, die Entwicklung nach dem Kriege waren bis zuletzt das Rückgrat der Fabrik: Die Schalter- Großdrucker mit der großflächigen Stationen- Skala und den sonstigen technischen Neuerungen und ihrem gefälligen Aussehen, der Fahrscheindrucker, der Kleindrucker und der Entwerter (Eiserner Schaffner). Alle diese Geräte liegen mit ihrer Technik im Schnittpunkt zwischen Druck- und Rechenmaschinen; sie liefern vollautomatisch das geldmäßige Betriebsergebnis und einen Buchungsstreifen für Kontrollzwecke sowie auch eine totale Statistik. Der meistverbreitete Fahrkartendrucker war von 1912 bis 1982 der von AEG; er wurde außer in Deutschland im gesamten europäischen Gebiet und in Ägypten eingeführt. Die AEG- Großdrucker beschleunigen das Abfertigungsgeschäft wesentlich, sie benötigen für den Druck einer Fahrkarte einschließlich aller Rechen- und Kontrollfunktionen 0,8 Sekunden, das sind in einer Minute 75 Karten; zum Vergleich: ein weniger eingeführtes Konkurrenzfabrikat druckt nur 20 Fahrkarten pro Minute. Im Jahr 1953 waren von etwa 6.500 Fahrkarten- Ausgaben (FKA) der Deutschen Bundesbahn 466 Mio Fahrausweise ausgegeben worden, davon waren nur 760 FKA (12%) mit Fahrkartendruckern ausgerüstet, die 137 Mio Karten gedruckt haben."


Quelle:
Der Text stammt aus der Feder von Fritz Haseloff (1907 -2000), dem längjährigen technischen Leiter der AEG- Fahrkartendruckerfabrik. Das Bild ist einem AEG- Prospekt entnommen.